Ein Patient stellt sich in der Notaufnahme mit Erbrechen vor, aber was wird die Ursache sein und welche Wendung nimmt noch dieser Fall ?
Das spannende Fallbeispiel findest Du unten.
An einem turbulenten Montag morgen mit vollständiger Raumbelegung in der Notaufnahme wurde ich über eine Neuaufnahme in einem der Isolierräume informiert. Der Patient, der sich fußläufig an der Anmeldung mit starkem Erbrechen vorstellte, lag bereits zusammengekrümmt mit einer Brechschale ausgestattet auf der Untersuchungstrage. Dem männlichen Patient, anfang 50, wurde bereits Blut abgenommen und mit einer Infusion mit einem Antiemetikum versorgt. Nach wenigen Sätzen wurde klar, dass eine Anamnese aufgrund einer Sprachbarriere nicht zu erheben war. Ein Freund, bei dem der Patient zu Gast war, konnte am Telefon berichten, dass der Patient seit dem Vorabend starkes Erbrechen habe. Abdominelle Schmerzen hätten nicht bestanden. Beim Stuhlgang neige er zu Obstipationen, akute Veränderungen oder gar Diarrhoen hätten nicht bestanden. Vorerkrankungen bestünden nicht. Während des Telefonats wurde der Patient pflegerisch von dem Pflegeschüler aufgenommen und es wurde ein EKG geschrieben.Der Verwandte legt nach wenigen Fragen auf, weil er weiterarbeiten musste und lies mich ratlos zurück. Lag hier eine Gastroenteritis vor, die jedoch sehr verspätet nach der letzten Mahlzeit eingetreten ist ?In Gedanken setzte ich mich an den Computer im Untersuchungszimmer. Der Blick wanderte auf das EKG, welches mich aufschrecken ließ. Es zeigte sich formal ein ST-Hebungsinfarkt (STEMI) im Bereich der Ableitungen II, III, AvF (Hinterwand), sowie deutliche ST Senkungen in Avl. Der herbeigerufene Oberarzt bestätigte den Befund. Der sofort hinzugezogene Oberarzt der Kardiologie konnte eine muttersprachliche Anamnese erheben, diese ergab, dass der Patient auch einen starken Druck im Thorax verspüre, den der Patient dem Magen zuordnete und so auch das Erbrechen erklärte.In der Echosonografie zeigten sich Hypokinesien im Bereich der Hinterwand. Bei dem Patienten wurde eine notfallmäßige Koronarangiographie mit Stentimplantation durchgeführt.
Zur besseren Sichtbarkeit der EKG Veränderungen wurden in Bild 2 die Isoelektrische-Linie eingezeichnet sowie ein Komplex beispielhaft beschriftet.
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