Berufsbild
Alle Blogartikel rund um das Berufsleben des Physician Assistant
Auf dieser Seite
Das Berufsbild
Der Physician Assistant
Der Physician Assistant, kurz PA, oder auf deutsch “Arztassistent” ist ein akademisch medizinischer Beruf. Ein Physician Assistant übernimmt ärztlich delegierbare Tätigkeiten, dadurch werden Ärzt:innen in ihren Kernaufgaben entlastet und unterstützt. Der PA ist dem ärztlichen Dienst unterstellt.
Dieser Beruf ist seit vielen Jahrzehnten vor allem in den USA und weiteren angloamerikanischen Ländern, seit knapp 20 Jahren auch in den Niederlanden, etabliert. 2021 wurde der Beruf des Physician Assistant auf Platz 1 der Trendberufe in den USA gewählt und genießt dementsprechend dort eine große Bekanntheit und Akzeptanz.
2005 startete der erste Studiengang in Deutschland. Aktuell bieten über 20 Hochschulen an mehreren Standorten den Studiengang an. Alles zum Studium findest du hier und alle Hochschulen findest hier.
Aufgaben und Definition
Physician Assistant: Rolle im Gesundheitswesen
Ein Physician Assistant (PA) ist ein akademisch medizinischer Beruf, der ärztlich delegierbare Tätigkeiten übernimmt und Ärzt:innen in ihren Kernaufgaben entlastet und unterstützt. Der PA ist dem ärztlichen Dienst unterstellt und arbeitet in Gesundheitseinrichtungen wie Kliniken, Praxen oder Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). Der Beruf ist vor allem in den USA und angloamerikanischen Ländern etabliert, aber auch in Europa, insbesondere in den Niederlanden und seit 2005 in Deutschland immer bekannter und gefragter.
Aufgaben – auf Station und im OP
Als Physician Assistant übernimmt man delegierbare ärztliche Tätigkeiten. Ein:e Ärzt:in darf einen Großteil der Aufgaben delegieren, also weitergeben. Entweder werden sie an andere Ärzt:innen oder an andere qualifizierte Berufsgruppen weitergegeben. Durch das Studium kann der PA diese Aufgaben dann übernehmen und eigenständig ohne Aufsicht durchführen. Der Physician Assistant arbeitet also mit Ärzt:innen zusammen, ist bei seiner Tätigkeit jedoch frei und eigenständig.
Welche Aufgaben übernehmen Physician Assistants auf Station?
Die Aufgaben des Physician Assistant sind so vielfältig und divers wie die Einsatzmöglichkeiten. Grundsätzlich kann man sicherlich zwischen stationären Aufgaben und invasiven/interventionellen Aufgaben unterscheiden. Zu den Aufgaben auf Station gehören die Visitenführung, Blutentnahme, Anamnesen, Verbandswechsel, Dokumentation, Prozessmanagement, Ultraschalluntersuchungen und die Kommunikation mit anderen Berufsgruppen, sowie Patient:innen und Angehörigen.
Welche Aufgaben übernehmen Physician Assistants im OP?
In den invasiven/interventionellen Abteilungen wie OP, Endoskopie oder invasive Diagnostik (Herzkatheterlabor oder EPU) übernehmen die PAs weitreichende assistierende Tätigkeiten.
Bei Operationen übernehmen Physician Assistants die Operative Assistenz. Diese sieht alle Tätigkeiten vor, welche Chirurg:innen nicht alleine ausführen. Dazu zählen das Haken halten, Veröden von Gefäßen und die Blutstillung im allgemeinen, Präparieren des Situs, Kameraführung bei laparoskopischen Eingriffen, Wundverschluss inklusive Knoten und Nähen, Vor-und Nachbereitung der Operation, Ein- und Ausschleusen der Patient:innen.
Physician Assistants vs. Arzt:innen: Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Während Ärzt:innen ein umfangreiches Medizinstudium absolvieren und für Diagnosestellung und Therapieplanung verantwortlich sind, übernehmen Physician Assistants delegierbare ärztliche Tätigkeiten. Sie arbeiten eng mit Ärzt:innen zusammen, führen ihre Aufgaben jedoch eigenständig und ohne Aufsicht aus.
Von Allgemeinmedizin bis Wirbelsäulenchirurgie
Physician Assistant Fachabteilungen
Arbeitsbereiche und Spezialisierungen
Physician Assistants sind in verschiedenen medizinischen Bereichen tätig, wie zum Beispiel in der Inneren Medizin, Chirurgie, Notfallmedizin, Geriatrie oder Pädiatrie. Sie können auf Station arbeiten, wo sie unter anderem Visitenführung, Blutentnahme, Anamnesen, Verbandswechsel und Dokumentation übernehmen. Im OP sind sie für die operative Assistenz zuständig, etwa für Haken halten, Veröden von Gefäßen, Blutstillung, Präparation, Kameraführung bei laparoskopischen Eingriffen und Wundverschluss.
Physician Assistants in der Notfallmedizin: Einsatzmöglichkeiten und Vorteile
In der Notfallmedizin sind Physician Assistants besonders wertvoll, da sie in akuten Situationen schnell und effizient handeln können. Sie unterstützen Ärzt:innen bei der Erstversorgung von Notfallpatient:innen, indem sie zum Beispiel erste Anamnesen erheben, körperliche Untersuchungen vornehmen, Medikamente verabreichen oder Sonographien durchführen. Durch ihre Arbeit werden Ärzt:innen entlastet, und die Versorgung der Patient:innen kann verbessert werden.
Physician Assistants im Interview
In unserer Interviewreihe „Was macht ein Physician Assistant in“ nehmen wir dich mit auf eine Entdeckungsreise in die vielfältigen Rollen und Verantwortlichkeiten von Physician Assistants in verschiedenen medizinischen Bereichen.
In jedem Interview lernst du einen Physician Assistant und dessen spezifische Rolle und Arbeitsumgebung kennen. Wir beleuchten die täglichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten, um dir ein klares Bild von der Arbeit in diesem spezifischen Bereich zu vermitteln.
Zusätzlich sprechen wir über die notwendigen Qualifikationen und Fähigkeiten, die für die Rolle des Physician Assistant erforderlich sind. Unsere Interviewpartner:innen teilen ihre persönlichen Erfahrungen, Herausforderungen und ihre Sicht auf die Zukunft des Berufs.
Alles rund ums Geld
Gehalt und Verdienstmöglichkeiten für Physician Assistants
Gehalt und Verdienstmöglichkeiten für Physician Assistants in verschiedenen Ländern
Das Gehalt eines Physician Assistants variiert je nach Land, Erfahrung, Spezialisierung und Arbeitsbereich. In den USA, wo der Beruf bereits seit Jahrzehnten etabliert ist, verdienen Physician Assistants in der Regel mehr als in Europa. In Deutschland hängt das Gehalt von der jeweiligen Tarifstruktur und dem Arbeitgeber ab, wobei das Einstiegsgehalt bei etwa 3.300 bis 4.000 Euro brutto, zzgl. Dienste und Zuschläge, im Monat liegt.
Physician Assistant im internationalen Vergleich: Unterschiede in Ausbildung und Praxis
Im internationalen Vergleich unterscheiden sich Ausbildung und Praxis von Physician Assistants in verschiedenen Ländern. Während der Beruf in den USA bereits seit den 1960er Jahren besteht, ist er in Europa noch vergleichsweise jung. In den Niederlanden wurde der Beruf vor etwa 20 Jahren eingeführt, in Deutschland erst seit 2005. Die Ausbildungsinhalte, Zugangsvoraussetzungen und Arbeitsbedingungen können sich je nach Land unterscheiden, wobei das grundlegende Berufsbild ähnlich ist.
Teamarbeit, rechtliche Aspekte und Work-Life-Balance
Arbeitsalltag von Physician Assistants
Arbeitsalltag eines Physician Assistants: Erfahrungen aus erster Hand
Physician Assistants berichten von einem abwechslungsreichen und herausfordernden Arbeitsalltag, der viel Verantwortung und Eigenständigkeit mit sich bringt. Viele arbeiten nicht im Schichtdienst, sondern haben feste Arbeitszeiten, was ihnen eine bessere Work-Life-Balance ermöglicht. Die enge Zusammenarbeit mit Ärzt:innen und anderen Berufsgruppen im Gesundheitswesen trägt zur hohen Zufriedenheit bei: Laut einer Umfrage des Deutschen Hochschulverbandes Physician Assistant aus dem Jahr 2020 würden 82% der Befragten das Studium wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich wieder wählen.
Teamarbeit im Gesundheitswesen: Die Rolle des Physician Assistants im interdisziplinären Team
Der Physician Assistant spielt eine wichtige Rolle im interdisziplinären Team und trägt zur Verbesserung der Patientenversorgung bei. Durch die Übernahme von delegierbaren ärztlichen Tätigkeiten entlasten PAs Ärzt:innen, die sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können. Die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen, wie Pflegekräften, Physiotherapeut:innen und Sozialarbeiter:innen, ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des PA-Arbeitsalltags.
Rechtliche Aspekte der Arbeit als Physician Assistant: Haftung und Verantwortung
Physician Assistants sind für ihre delegierten Tätigkeiten eigenverantwortlich und zum Teil auch haftbar. Sie arbeiten unter der Delegation von Ärzt:innen, die ihrerseits für die korrekte Delegation und Supervision der Aufgaben verantwortlich sind. Auch wenn mit steigender Kompetenz des Physician Assistants, immer mehr delegiert werden kann, verbleibt die Verantwortung auch immer noch bei den delegierenden Ärzt:innen.
Fazit
Der Physician Assistant ist ein vielversprechendes und zukunftsorientiertes Berufsbild im Gesundheitswesen. Durch die Übernahme von delegierbaren ärztlichen Tätigkeiten tragen PAs zur Entlastung von Ärzt:innen bei und verbessern die Patientenversorgung.
Mit der fundierten akademischen Ausbildung und kontinuierlichen Weiterbildung können Physician Assistants in verschiedenen medizinischen Bereichen tätig werden und ihre Karrierechancen erhöhen, um in diesem herausfordernden Beruf erfolgreich zu sein.
Was ist möglich?
Karrieremöglichkeiten und Weiterbildung für Physician Assistants
Aufstiegschancen und Weiterbildungsoptionen
Physician Assistants haben vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten, die ihnen neue Kompetenzen und höhere Gehaltsperspektiven eröffnen. Mit einem Bachelor of Science erfüllen sie die Zugangsvoraussetzungen für verschiedene Masterstudiengänge, wie zum Beispiel Notfall- und Krisenmanagement, Physician Assistance (M.Sc.), Medizinisches Management oder Medical Informatics. Eine Promotion und der Erwerb eines Doktortitels sind ebenfalls möglich, wenn auch noch selten.
Welche Perspektive habe ich als Physician Assistant?
Als Physician Assistant hast du viele berufliche Perspektiven. Neben den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten bieten Fortbildungen dir die Möglichkeit Wissen zu vertiefen, zudem hast du mit einem Bachelor of Science die Zugangsvoraussetzungen für diverse Masterstudiengänge. In Masterstudiengängen wie zum Beispiel Notfall- und Krisenmanagement, Physician Assistance (M.Sc.), Medizinisches Management oder Medical Informations können neue Kompetenzen und Wissen erlangt werden, die neue Berufs- und Gehaltsperspektiven ermöglichen.
Kann mal als Physician Assistant einen Doktortitel machen?
Ja, als Physician Assistant kann man auch einen Doktortitel durch eine Promotion erreichen. Dies ist jedoch zugegeben bislang eine Rarität. Nach einem Masterstudium kann man eine Promotion an einer anbietenden Hochschule beginnen, alternativ ist dies auch per Fast Track Verfahren nach dem Bachelorstudiengang möglich. Hör Dir am besten dazu unsere Podcastfolge an.
Telemedizin und Digitalisierung: Wie Physician Assistants von Technologie profitieren
Mit dem Fortschritt in der Telemedizin und Digitalisierung ergeben sich auch für Physician Assistants neue Möglichkeiten. Sie können beispielsweise Telekonsultationen durchführen, um Patient:innen in entlegenen Gebieten oder mit eingeschränkter Mobilität zu betreuen. Darüber hinaus können sie digitale Patientenakten und elektronische Verschreibungen nutzen, um den Informationsaustausch und die Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Fachkräften zu erleichtern.
Die Zukunft der Physician Assistant Berufsbilds: Trends und Prognosen
Der Bedarf an qualifizierten medizinischen Fachkräften wird in den kommenden Jahren weiter steigen, und der Beruf des Physician Assistants wird voraussichtlich an Bedeutung gewinnen. Neue Technologien, die Veränderungen im Gesundheitswesen und die demografische Entwicklung werden dazu beitragen, dass Physician Assistants in noch mehr medizinischen Bereichen eingesetzt werden und ihre Rolle weiter ausbauen können. Zusätzlich werden Spezialisierungen und Weiterbildungen für Physician Assistants immer wichtiger, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
Physician Assistant in der Geriatrie: Unterstützung bei der Versorgung älterer Patienten
Die alternde Bevölkerung stellt das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Physician Assistants können in der Geriatrie eine wichtige Rolle spielen, indem sie ältere Patient:innen betreuen und behandeln. Sie unterstützen dabei, die medizinische Versorgung der älteren Bevölkerung sicherzustellen und die Lebensqualität der Patient:innen zu verbessern. Ihre Arbeit umfasst unter anderem die medizinische Betreuung, die Koordination von Pflege- und Therapiemaßnahmen sowie die Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen.