Im Rahmen eines aktuellen Forschungsprojekts untersuchen Wissenschaftler:innen der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen, ob der Physician Assistant dazu beitragen kann, die hausärztliche Versorgung in ländlichen Gebieten langfristig zu verbessern oder sogar zu gewährleisten. Das Projekt „Physician Assistants in der Allgemeinmedizin“ (PAAM) erhält eine Förderung von rund 6,7 Millionen Euro über einen Zeitraum von 45 Monaten vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Die Leitung des Konsortiums liegt bei einem Team des Instituts für Allgemeinmedizin (ifam) in Essen, das mit anderen Universitätskliniken, Krankenkassen, Kassenärztlichen Vereinigungen und Hausärzt:innen kooperiert. Das Institut für Allgemeinmedizin (ifam) gehört zum Universitätsklinikum Essen. Dieses hatte bereits im letzten Jahr die stationäre Versorgung in sechs Kliniken (Abteilungen) durch ein strategisches Physician Assistant Projekt gestärkt.
„Das PAAM Projekt wird zu wegweisenden Ergebnissen für Physician Assistants in ganz Deutschland führen. Die Förderung unterstreicht die Relevanz von Physician Assistants für die zukünftige ambulante Versorgung.“
Hendrik Bollen, Gründer PA Blog
Eine flächendeckende Gesundheitsversorgung durch Hausarztpraxen ist von entscheidender Bedeutung für ein gut funktionierendes Gesundheitssystem. Insbesondere in ländlichen Gebieten, wo die Auswirkungen des demographischen Wandels und des Fachkräftemangels in medizinischen Berufen stärker spürbar sind, ist der Zugang zu einer Hausarztpraxis oft erschwert. Neue Versorgungskonzepte sollen dem entgegenwirken, indem sie eine bessere Zusammenarbeit zwischen behandelnden Ärzt:innen und Physician Assistants fördern. Dabei könnte der Beruf des „Physician Assistant“ (PA) eine wichtige Rolle spielen. PAs haben ein Studium absolviert und einen Bachelor of Science erworben. Sie sind keine Ärzt:innen, dürfen jedoch unter ärztlicher Aufsicht bestimmte Aufgaben übernehmen, wie etwa die Beratung von Patient:innen und die Erläuterung von Befunden.
In Deutschland werden Physician Assistants bislang primär in Krankenhäusern eingesetzt, im Gegensatz zu Ländern wie den USA oder den Niederlanden, wo Physician Assistants in Hausarztpraxen tätig sind. Die internationale Forschung zeigt, dass der Einsatz von PAs dort sehr effektiv sein kann. Alessia Dehnen, Projektleiterin von PAAM, erklärt: „Wir möchten herausfinden, wie Physician Assistants optimal in die hausärztliche Regelversorgung integriert und etabliert werden können, auch unter Berücksichtigung ökonomischer Aspekte.“ Die Ergebnisse der Studie sollen dazu beitragen, die langfristige Sicherstellung der Gesundheitsversorgung in Deutschland zu unterstützen, insbesondere in Regionen mit einem Mangel an Hausärzt:innen.