Belinda hat für ihr Physician Assistant Studium ein Stipendium bekommen. Dabei handelt es sich um die Studienstiftung des deutschen Volkes, das in Deutschland größte und älteste Begabtenförderungswerk.
Wie sie das geschafft hat, was sie macht und was genau das für ein Stipendium ist, hat sie uns im Interview erzählt.
Belindas Ausbildungsweg
Belinda, 28 Jahre alt, steht kurz vor dem Abschluss ihres Physician Assistant Bachelorstudiums. Sie befindet sich im 5. Semester ihres dualen Studiums an der DHBW Karlsruhe und wechselt regelmäßig zwischen Theorie- und Praxisphasen. Ihre praktische Ausbildung absolviert sie beim Zollernalb Klinikum – ihre Stammabteilung ist die Allgemein- und Viszeralchirurgie. Trotzdem ist sie nicht auf diese Abteilung festgelegt und hat im Studium die Gelegenheit durch verschiedene Fachbereiche zu rotieren. Die Praxis macht ihr großen Spaß.
Erfahrungen und berufliche Ziele
Belinda schätzt die Abwechslung und das „Learning by Doing“ in der Praxisphase, wobei sie besonders von der Notfallmedizin fasziniert ist. Sie strebt an, in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) zu arbeiten, welche in ihrem Haus interdisziplinär aufgestellt ist. Ihre Abteilung hat bereits durch ihre Vorreitern positive Erfahrungen mit PAs gemacht, sodass Belinda von ihrem Chef unterstützt wird. Im PA Studium macht ihr die Krankheitslehre besonders Spaß, insgesamt ist sie zufrieden und genießt jeden „Aha-Effekt“ in der Praxis.
Vor ihrem Studium arbeitete Belinda als anästhesietechnische Assistentin (ATA) und engagiert sich ehrenamtlich seit 2015 beim DRK im Rettungsdienst, in der integrierten Rettungsleitstelle sowie in der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge. Ihr Studium finanziert sie teilweise durch den Lohn aus ihrer Praxisarbeit und nun auch durch ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes.
Das Stipendium
Das staatliche Stipendium, unterstützt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, ist das größte und älteste Begabtenförderungswerk Deutschlands und bietet nicht nur eine finanzielle, sondern auch eine ideelle Förderung. Nach dem Leitbild „Leistung, Initiative und Verantwortung“ ist Belinda Teil einer Stipendiat:innengruppe in Karlsruhe und hat Zugang zu Bildungsprogrammen, Akademien und Seminaren, zum Teil sogar im Ausland. Sie schätzt besonders die Netzwerkmöglichkeiten und die Unterstützung durch die den Stipendiat:innen zugeteilten Vertrauensdozierenden.
Die Förderung durch das Stipendium umfasst ein monatliches Grundgeld von 300€. Dieser Betrag kann bis zum maximalen BAföG-Satz angehoben werden, abhängig von den persönlichen Verhältnissen. Belinda betont, dass das Stipendium eine Wertschätzung ihrer Leistungen im Studium und ihrem jahrelangen sozialen Engagement darstellt. Eine Rückzahlung ist nicht erforderlich. Somit ist das Stipendium eine gute finanzielle und ideelle Unterstützung für Studierende, die sich über ihr Studium hinaus sozial engagieren, Leistungsbereitschaft und Motivation zeigen. Hierbei können sowohl Vollzeit-Bachelor- als auch Masterstudiengänge und auch Promotionen gefördert werden.
Das Bewerbungsverfahren
Belinda erfuhr über das Stipendium für ihr PA Studium durch eine E-Mail ihrer Hochschule, die sie aufgrund ihres guten Notendurchschnitts für eine Nominierung vorschlug. Das Bewerbungsverfahren beinhaltete einen ausführlichen Bewerbungsbogen und ein zweitägiges Auswahlseminar mit verschiedenen persönlichen Gesprächen in Mannheim.
Während des Auswahlseminars diskutierte sie sowohl mit Kommissionsmitgliedern als auch mit anderen Studierenden verschiedene gesundheitsfachbezogene und gesellschaftliche Themen. Dabei musste sie ihre sozialen und (außer-)fachlichen Kompetenzen unter Beweis stellen. Zwei Wochen später kam dann der Brief mit der Zusage.
Zukünftige Perspektiven
In der Zukunft möchte Belinda das Berufsbild des PAs voranbringen und mehr öffentliche Aufmerksamkeit dafür gewinnen. Sie strebt danach, im Gesundheitssektor weiterhin eine führende Rolle zu übernehmen und hofft, dass das Berufsbild in allen Bereichen des Gesundheitswesens bekannter wird. Lücken sieht sie im ambulanten Sektor. Besonders in Hausarztpraxen gibt es was den PA angeht noch Nachholbedarf.
Im Interview berichtet Belinda zum Stipendium: “Es kann eine Motivation sein, gute Leistung wird belohnt. Oft ist das Studium eine finanzielle Hürde.“ Zudem betonte sie das große Netzwerk des Stipendiums, an dem rund 15.000 Studierende beteiligt sind. „Ich bin bin die einzige PA hier in Karlsruhe. Einkategorisiert wurde ich als medizinische Assistenz, weil der PA so gar nicht vorhanden ist.“
Ihr Ziel ist es, andere zu motivieren und den PA nach vorne zu bringen. Sie plant bereits ihren nächsten Schritt – ein Masterstudium, vielleicht in Klinischer Notfallmedizin an der SRH. Das Stipendium für ihr Physician Assistant Studium hat sie umso mehr motiviert sich bezüglich des Masterstudiums zu informieren. Jetzt bleibt nur noch die Frage: allgemeiner oder spezifischer Master?
Herzlichen Glückwunsch an Belinda und vielen Dank für deine Informationen. Du interessierst Dich auch für Stipendien? Dann schaue mal in unserer Kategorie “Studienfinanzierung” vorbei.