Der Physician Assistant war Thema im Bayerischen Landtag: Der Arbeitskreis Gesundheit, Pflege und Prävention der CSU-Landtagsfraktion befasste sich in einem zweiten Werkstattgespräch intensiv mit der Weiterentwicklung des Berufsbildes. Mit dabei waren unter anderem Bernhard Seidenath, MdL, Carolina Trautner, MdL, Dr. Gerald Quitterer, Thomas Laub, Patrick Klein und Daria Hunfeld – sowie Vertreterinnen und Vertreter der bayrischen Hochschulen und Verbände.
PAs als Schlüssel zur Entlastung und Versorgungssicherung
Unter ärztlicher Aufsicht übernehmen Physician Assistants vielfältige medizinische Aufgaben – von der Anamnese und Diagnostik bis zur Mitwirkung bei Eingriffen oder in der Patientenkoordination. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag, Ärztinnen und Ärzte zu entlasten und die medizinische Versorgung insbesondere im ländlichen Raum zu sichern.
„Physician Assistants können einen wichtigen Beitrag leisten, die medizinische Versorgung zu stärken und Ärztinnen und Ärzte zu entlasten – vorausgesetzt, Ausbildung, Verantwortung und Vergütung sind klar geregelt“, betonte Bernhard Seidenath, Vorsitzender des Arbeitskreises. Ziel sei es, PAs eine klare Rolle im Versorgungsteam zu geben und die Gesundheitsversorgung in Bayern zukunftsfest aufzustellen.
Seine Stellvertreterin, Staatsministerin a.D. Carolina Trautner, hob hervor, dass der Studiengang in Deutschland stark wachse: „Der Run auf diesen Studiengang ist gewaltig – deshalb brauchen wir klare Rahmenbedingungen.“
Einheitliche Prüfungen und klare Delegationsregeln gefordert
Im Mittelpunkt der Diskussion standen die jüngsten Entwicklungen rund um das Positionspapier der Bundesärztekammer (Mai 2025) und die Frage, wie Ausbildung, Prüfungen und rechtliche Delegationsrahmen künftig gestaltet werden können.
Einigkeit herrschte darin, dass PAs einheitliche Abschlussprüfungen benötigen, um Qualität und Vergleichbarkeit sicherzustellen. Ebenso müsse rechtlich klar definiert sein, welche ärztlichen Leistungen delegiert werden können und wo die Verantwortung liegt.
Besonders erfreulich war die Rückmeldung von Prof. Dr. Cornelia Hagl, Stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Hochschulverbands für Physician Assistants (DHPA):
„Es freut mich sehr, dass der Bayerische Landtag die Ausarbeitung eines gemeinsamen Konzepts für die Abschlussprüfung der Physician Assistants durch DHPA, DGPA und die zuständigen Ministerien unterstützt“, betonte Prof. Hagl.
Sie hob hervor, dass ein solches Konzept ein wichtiger Schritt zu mehr Qualität und Transparenz in der Ausbildung sei. Die enge Zusammenarbeit von Politik, Hochschulen und Berufsverbänden könne hier wegweisend für ganz Deutschland werden.
Vergütung: Eigene EBM-Ziffer für Physician Assistants?
Ein weiterer zentraler Punkt war die Vergütungsfrage, insbesondere die Diskussion um eine eigene EBM-Ziffer für Physician Assistants im ambulanten Sektor.
Die Meinungen hierzu gehen derzeit auseinander:
Einige Kassenärztliche Vereinigungen und Ärzteverbände sprechen sich gegen eine eigene PA-EBM-Ziffer aus, da sie Befürchtungen vor einer Abwertung ärztlicher Leistungen in der Gesamtvergütung haben. Sie befürchten, dass neue EBM-Ziffern für PAs dazu führen könnten, dass Honorare insgesamt „gestreckt“ oder gemindert werden.
Auf der anderen Seite sehen viele Ärztinnen und Ärzte, die bereits PAs beschäftigen oder dies planen, die aktuelle Abrechnungssituation als zu unklar. Da Leistungen von PAs aktuell immer über die Abrechnung des Arztes laufen, besteht eine Unsicherheit bezüglich der korrekten Delegation und möglichen Regressrisiken.
Die Krankenkassen würden eine eigene EBM-Ziffer für Physician Assistants begrüßen. Sie argumentieren, dass dies Transparenz und Nachvollziehbarkeit in der Abrechnung schaffen.
Fazit
Das Werkstattgespräch im Bayerischen Landtag zeigt deutlich: Der Physician Assistant hat in der politischen Diskussion eine feste Rolle gewonnen. Die Bereitschaft, das Berufsbild weiter zu entwickeln, ist spürbar – von der Standardisierung der Ausbildung über rechtliche Klarheit bis hin zu einer klaren Vergütung.
Mit dem Engagement der CSU-Abgeordneten, der ärztlichen und hochschulischen Vertreter sowie der Verbände wie DHPA und DGPA ist Bayern auf einem guten Weg, die Rahmenbedingungen für Physician Assistants nachhaltig zu verbessern und damit die Gesundheitsversorgung der Zukunft zu sichern.