Der Aufwärtstrend an neuen Physician Assistant Hochschulen hält an. Besonders im Bundesland Bayern nehmen immer mehr staatliche Hochschulen den PA Studiengang auf. Dort fördert die Politik den Studiengang und hat diesen bereits an den Hochschulen Deggendorf, Neu-Ulm, Amberg-Weiden und Landshut eingeführt. Erst kürzlich verkündete die Hochschule Aschaffenburg den Physician Assistance Bachelor Studiengang erstmalig zum Wintersemester 2024/2025 anzubieten. Wir haben Herrn Blume, der als Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst eine treibende Kraft für den PA in Bayern ist, über die aktuelle Entwicklung des PA Studiengangs und die Zukunftsperspektive interviewt.
Wann und wie haben Sie das erste Mal den Studiengang „Physician Assistant“ kennengelernt?
Als Wissenschaftsminister ist mir die Ausbildung von akademischem Gesundheitsfachpersonal ein zentrales Anliegen: Das Gesundheitswesen ist eine der wichtigsten Stützen unserer Gesellschaft! Bei meinem Antritt als Bayerischer Wissenschaftsminister im Frühjahr dieses Jahres habe ich erfreut festgestellt, dass bereits vier Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Bayern, in Neu-Ulm, Deggendorf, Amberg-Weiden und Landshut, entsprechende Studiengänge anbieten.
In den letzten Jahren haben, im Vergleich zu den restlichen Bundesländern, einige staatliche bayerische Hochschulen den Studiengang eingeführt. Diese Hochschulen unterscheiden sich zu vielen anderen, da sie das Studium nicht mit hohen Kosten verbunden und auch ohne Vorausbildung anbieten. Wie erklären Sie, dass das Land Bayern den Studiengang so stark fördert und für die breite Masse öffnet?
Weil Bayern Gesundheitsland ist! Die Gesundheitsversorgung verändert sich. Die Aufgaben werden komplexer und der Bedarf an medizinischem Fachpersonal steigt. Darauf reagieren wir! Ein Baustein ist, dass wir neue medizinische Berufsbilder evaluieren und am Puls der Zeit weiterentwickeln. Die bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften haben den Bedarf und das Potential von Physician Assistants frühzeitig erkannt. Die Studiengänge sind ein niedrigschwelliges Angebot, mit dem wir junge Menschen für einen attraktiven Gesundheitsberuf mit Zukunft begeistern können und das hohe Versorgungsniveau im klinischen und ambulanten Bereich aufrechterhalten.
Welchen Eindruck konnten Sie bislang von dem Berufsbild der PAs gewinnen und wo sehen Sie in Deutschland oder speziell im Freistaat Bayern den größten Nutzen für den Einsatz von Physician Assistants?
Ich bin davon überzeugt, dass mit dem Physician Assistant ein neues attraktives Berufsfeld entsteht. Als Schnittstelle zwischen Ärzten, Pflegepersonal und Patienten sorgen sie für die dringend benötigte Entlastung des gesamten Gesundheitswesens. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag, damit sich Ärztinnen und Ärzten mehr ihren originär medizinischen Aufgaben, wie beispielsweise dem unmittelbaren Patientenkontakt, widmen können.
Wo sehen Sie größten Hürden des Berufsbildes und wie wollen Sie diese in den nächsten Jahren überwinden?
Das Berufsbild ist noch neu. Deshalb müssen die entsprechenden Studiengänge immer wieder evaluiert, weiterentwickelt und gegebenenfalls angepasst werden.
Auch in der Praxis muss sich die Rolle des Physican Assistant teilweise noch etablieren. Momentan gibt es in Bayern noch keine Absolventinnen und Absolventen unserer Hochschulen. Wir gehen davon aus, dass mit steigenden Absolventenzahlen der wertvolle Beitrag von Physician Assistants für die interprofessionelle Zusammenarbeit erkannt und interessante Karrierewege und Tätigkeitsprofile entwickelt werden. Dies bestätigt sich auch durch Rückmeldungen der mit den Hochschulen kooperierenden Praxispartner.
Sind schon weitere Projekte zum Thema Physician Assistant in Planung?
Die Technische Hochschule Aschaffenburg plant die Einrichtung des Studiengangs Physician Assistant zum Wintersemester 2024/2025. Dann wird interessierten jungen Menschen erstmals auch im Regierungsbezirk Unterfranken die Möglichkeit eröffnet, ihre akademische Ausbildung zum Physician Assistant wohnortnah zu absolvieren.