Prof. Dr. Thomas Fleischmann, Studiengangsleiter des Masterstudiengangs Klinische Notfallmedizin für Physician Assistants und Dozent im Bachelor-Studiengang an der SRH Hochschule, hat im PA Talk Podcast ausführlich über die Entstehung, den Aufbau und die Perspektiven dieses in Deutschland einzigartigen Studienangebots gesprochen.
Die SRH Hochschule war bundesweit die erste Einrichtung, die einen fachspezialisierten Master für Physician Assistants ins Leben rief. Mit dem Schwerpunkt Klinische Notfallmedizin reagierte Fleischmann sowohl auf das wachsende Interesse vieler PAs, ihre Kompetenzen zu vertiefen, als auch auf den hohen Bedarf von Arbeitgebern nach hochqualifizierten Fachkräften für die Notaufnahme. Die Nachfrage bestätigt den Bedarf: Mittlerweile zählt jeder Jahrgang über 30 Studierende, und die ersten Absolventinnen und Absolventen sind nun erfolgreich im Berufsalltag angekommen. Viele berichten von einem deutlich erweiterten fachlichen Spektrum, einem klareren strukturellen Vorgehen in der Patientenversorgung und einer spürbar größeren Verantwortung im Team.
Ein zentrales Argument für den spezialisierten Master ist für Fleischmann die klare Abgrenzung gegenüber allgemeinen Masterprogrammen. Während nicht spezialisierte Master oft ähnliche Inhalte wie der Bachelor vermitteln, ermöglicht die Spezialisierung einen gezielten Kompetenzzuwachs, der für Arbeitgeber sofort erkennbar ist. Absolventinnen und Absolventen können nahezu ohne Einarbeitungszeit in hochkomplexen Versorgungsbereichen eingesetzt werden – ein Vorteil, der nicht nur die Karrierechancen und das Gehaltsniveau steigert, sondern auch die Versorgung im Klinikalltag spürbar verbessert.
Der viersemestrige, berufsbegleitende Studiengang kombiniert theoretische Lehre und praxisnahe Ausbildung. Geplant sind 13 Wochen Vorlesungen – pro Semester drei Wochen online und eine Präsenzwoche in Schleswig-Holstein – sowie 13 Wochen strukturierte Praktika. Diese finden unter anderem in Notaufnahmen, Intensivstationen, der Anästhesie, der Pädiatrie und im Rettungsdienst statt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf praktischen Trainings wie Schockraum-Management, Notfallsonografie, Airway-Management und invasiven Notfallmaßnahmen. Dabei werden gezielt Kompetenzen der höchsten Stufe nach dem Kompetenzmodell der Bundesärztekammer vermittelt, die üblicherweise erst im Laufe der Berufstätigkeit erworben werden.
Fleischmann beschreibt den Studiengang als ein „Win-Win-Win-Win“-Modell:
- Für PAs: höheres Fachwissen, mehr Verantwortung und gesteigerte Berufszufriedenheit
- Für Patientinnen und Patienten: Versorgung auf hohem Expertenniveau
- Für Ärztinnen und Ärzte: verlässliche, spezialisierte Partner im interdisziplinären Team
- Für das Gesundheitssystem: langfristige Sicherung einer zentralen Versorgungsrolle in der Notaufnahme
Der Erfolg des Masters Klinische Notfallmedizin ist für Fleischmann zugleich Ausgangspunkt für weitere Entwicklungen. Neben dem bestehenden Master Ambulante Versorgung sind Programme in Intensivmedizin sowie Kardiologie und Kardiochirurgie in Planung. Für die kommenden Jahre werden weitere spezialisierte Studiengänge folgen, um die Professionalisierung und langfristige Etablierung des PA-Berufs in Deutschland voranzutreiben.
Fleischmann ist überzeugt: Mehr PAs auf Masterlevel sind ein Gewinn für alle Beteiligten – für die Fachkräfte selbst, für die Patientinnen und Patienten, für die medizinischen Teams und für das gesamte Gesundheitssystem. Der spezialisierte Master ist dafür ein entscheidender Baustein.