PA-Student berichtet von seinem Auslandspraktikum in Malaysia und Bali

PA Auslandspraktikum

Ein Erfahrungsbericht über medizinische Versorgung am Rand der Gesellschaft und über interkulturelles Lernen im südostasiatischen Gesundheitssystem.

Während viele Studierende ihre Praxisphasen in deutschen Kliniken absolvieren, entschied sich Robinto Kwoll, Physician Assistant Student aus München, für einen anderen Weg: Ein selbstorganisiertes Auslandspraktikum in Südostasien führte ihn Anfang 2025 nach Malaysia und Indonesien – zwei Länder, die nicht nur kulturell faszinierend sind, sondern auch gesundheitspolitische Herausforderungen mit sich bringen, die in Europa kaum vorstellbar sind.

Gesundheitseinsatz in Semporna, Malaysia

Den ersten Teil seines Praktikums absolvierte Robinto in Semporna, einem kleinen Küstenort auf Borneo, nahe der philippinischen Grenze. Dort arbeitete er mit der NGO Borneo Komrad zusammen. Diese Organisation engagiert sich für die ethnische Minderheit der Bajau, deren Lebensraum aus Stelzendörfern über dem Meer besteht. Viele dieser Kinder haben keinen Staatsangehörigkeitsstatus – was sie sowohl vom Bildungs- als auch vom Gesundheitssystem praktisch ausschließt.

Robintos Rolle als PA-Student lag in der gesundheitlichen Aufklärungsarbeit: Er informierte Kinder und Jugendliche über Infektionskrankheiten wie Dengue-Fieber, Malaria sowie über grundlegende Hygienemaßnahmen.

„Diese Erfahrung hat mein Bewusstsein für globale gesundheitliche Ungleichheiten geschärft“, schreibt er rückblickend.

Die Eindrücke aus Semporna sind eindringlich: Enge Wohnverhältnisse, fehlende medizinische Infrastruktur und eine Bevölkerung, die weitgehend auf sich allein gestellt ist. Ein Setting, das verdeutlicht, wie sehr medizinische Bildung und Prävention das Fundament jeder Versorgung darstellen – gerade dort, wo reguläre Strukturen fehlen.

Klinischer Alltag auf Bali

Den zweiten Teil seiner Reise verbrachte Robinto in Indonesien, am staatlichen Krankenhaus RSUD Mangusada in Badung, Bali. Hier war er als einziger PA-Student Teil eines internationalen „elective study“-Programms, das er mit Unterstützung der lokalen Institution Gray Lumbung Sari (GLS) selbst organisiert hatte.

In den Fachbereichen Innere Medizin, Gynäkologie und Chirurgie übernahm Robinto vielfältige Aufgaben: Von körperlichen Untersuchungen und Patientenassessments bis hin zur Assistenz bei Geburten und Operationen. Besonders prägend war für ihn die Auseinandersetzung mit tropischen Krankheiten wie Dengue und Lepra – Erkrankungen, die in der deutschen Versorgung selten zu finden sind.

Trotz sprachlicher Hürden – viele indonesische Ärzte sprechen kaum Englisch – gelang die Zusammenarbeit gut. Dank moderner Übersetzungstools und einer offenen Haltung auf beiden Seiten wurde Robinto schnell ins Team integriert.

„Ich wurde vom Pflegeteam und den Ärzten herzlich aufgenommen und als gleichwertiges Teammitglied behandelt.“

Praktische Tipps für PA-Studierende mit Fernweh

Robinto teilt in seinem Bericht auch wertvolle Hinweise für alle, die ein ähnliches Praktikum anstreben:

  • Kommunikation erfolgt meist über WhatsApp – klare Lernziele zu Beginn helfen bei der Einsatzplanung.
  • Englischkenntnisse im medizinischen Bereich sind nicht überall selbstverständlich. Vorab sollte geklärt werden, ob ein englischsprachiger Mentor zur Verfügung steht.
  • Die Arbeitszeiten (meist 07:00–14:00 Uhr) lassen ausreichend Raum für kulturelle Erkundungen nach Feierabend.
  • Der interkulturelle Austausch mit Studierenden aus aller Welt ist eine große persönliche Bereicherung – auch für diejenigen mit familiären Wurzeln in der Region.

Ein Perspektivwechsel mit Langzeitwirkung

Robintos Praktikum in Südostasien war mehr als eine Pflichtstation auf dem Weg zum Abschluss – es war ein Blick über den Tellerrand, ein Eintauchen in völlig andere Realitäten und ein lebendiger Beweis dafür, dass medizinisches Engagement auch außerhalb klassischer Strukturen einen wertvollen Beitrag leisten kann.

Seine Erfahrungen zeigen eindrucksvoll, wie vielseitig das Berufsbild des Physician Assistant sein kann – und wie wichtig der globale Blick auf Gesundheitsversorgung gerade in einer zunehmend vernetzten Welt ist.

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