Im OP Saal kann es schon mal lauter werden. Das ist nicht nur sehr unangenehm, sondern auch selten fair. Celina ist Physician Assistant Studentin und erzählt in diesem Beitrag über ihre Erfahrungen.
In meinem letzten Praktikum bin ich das ein oder andere Mal mit Chirurgen aneinander geraten und diese Erfahrungen haben mich auf die Idee für diesen Beitrag gebracht.
Bei einigen Dingen gilt: auf der einen Seite rein und der anderen wieder raus
Vor allem im OP kann es gerne mal lauter werden – sowohl vom OP Personal, als auch von den Chirurgen selbst. Irgendwas Unerwartetes passiert, es fängt an zu bluten oder die Verletzung/Erkrankung ist schlimmer als gedacht. Der Stresspegel steigt und manchmal sind es eben die Anwesenden, die den Stress abbekommen.
Es kann aber auch sein, dass man einfach einen schlechten Moment oder einen schlechten Tag erwischt hat.
Mit der Zeit und etwas Erfahrung lernt man selbst einzuschätzen, wann man wirklich einen Fehler gemacht hat, etwas hätte besser machen können – oder man mehr oder weniger grundlos angefahren wird.
Um Missverständnisse zu vermeiden, ist es bspw. vor einer OP wichtig seinen Standpunkt klar zu machen – also was ich kann/nicht kann, was ich schon mal mitgemacht habe oder welche Dinge komplett neu für mich sind.
Das ist nicht nur für das Patientenwohl von großer Bedeutung, sondern kann auch so manche unangenehme Momente während der OP vorbeugen.
Ich habe am Anfang über meine Erfahrungen und gesammelten Kompetenzen gesprochen, dennoch hatte ich das Gefühl man würde sich über meine „Wissenslücken“ oder „mangelnde Erfahrungen“ lustig machen. Durch meine Arbeit in der orthopädischen Chirurgie, bin ich orthopädisch zwar relativ fit aber mit allgemeinchirurgischen Fällen hatte ich bis dato nicht so viel zu tun.
So hat man mich über alles mögliche ausgefragt – Anatomie (irgendwo drauf gezeigt und gefragt was das ist), nach OP Techniken (was machen wir als nächstes?) oder bestimmten Verfahren/ Fachbegriffen. Auch wenn ich die Fragen zu den meisten Basics beantworten konnte, hatte ich das Gefühl trotzdem nicht zufriedenstellend zu sein. Mit der Zeit wurden die Fragen immer detailreicher und ich unsicherer. Einige fachspezifische Fragen kann man als Student/Anfänger auch einfach nicht aus dem Stegreif beantworten.
In solchen Momenten habe ich mich manchmal etwas hilflos gefühlt und wusste nicht damit umzugehen.
Man sollte immer abschätzen, ob es sich „lohnt“ in bestimmten Momenten etwas zu sagen oder sich einzumischen. Denn das kann schnell mal nach hinten los gehen und man ist teilweise einfach auf „ein gutes/neutrales Verhältnis“ angewiesen, wenn man von bestimmten Öberarzten/Chefärzten etwas lernen möchte.
Nehmt euch nicht alles zu Herzen was gesagt wird. Manche Kommentare dienen nur zur Machtdarstellung oder Belustigung. Wenn manche Dinge allerdings zu weit gehen, sollte das in einem persönlichen Gespräch angesprochen werden.
Bei meinem Versuch das Gespräch zu suchen wurde mir gesagt „man wolle nur, dass ich was lerne und mitdenke“ – es wäre also nicht böse gemeint gewesen.
Es braucht definitiv Mut um Probleme anzusprechen oder auch mal zu „kontern“, da braucht man einfach etwas Zeit um zu lernen wie man mit gewissen Dingen umgeht.
Man muss auch mal schlechte Erfahrungen machen um daran zu wachsen – das heißt aber nicht, dass man sich alles gefallen lassen muss oder sich unfair behandeln lassen muss.
Ich hatte auch meine guten Momente und habe dazu gelernt. Dennoch hätte einiges definitiv angenehmer laufen können.
Hast du schon mal schlechte Erfahrungen gemacht oder dich unfair behandelt gefühlt?
Hast du Tipps für solche Situationen bzw. wie bist du damit umgegangen/ hast reagiert?
Eine Antwort
Finde den Beitrag super! Und vor allem auch super wichtig! Habe durch meine Arbeit im Labor wenig klinische Erfahrung aber wenn man mir etwas gescheit zeigt und beibringt bekomme ich viele Sachen schnell hin! Trotzdem wird man von vielen doof angeguckt wie man mit so wenig Wissen in so einer „Position“ stehen kann. Und es ist teilweise sehr frustrierend wenn man „Expertenfragen“ nicht beantworten konnte und dann ebenfalls wieder doof angeschaut wird. Ich versuche mir immer wieder zu sagen, dass wir keine 5 Jahre Medizin studiert haben und dem entsprechend auch nicht alles wissen müssen und man vor allem durch klinische Erfahrung dazu lernt! Ich hoffe ich lande nach meinem Studium in einem Team, das respektvoll mit allen Berufsgruppen umgeht und Freude daran hat Wissen weiter zu geben!
Nochmals danke für den tollen Beitrag! Super wichtig auch mal über die nicht so schönen Dinge zu sprechen!