Community Health Nurse: Einsatzfelder und Unterschied zum PA

Aufgrund der Herausforderungen des Gesundheitssystems bedarf es immer wieder neuer Lösungen, um die Versorgung von Patient:innen in Deutschland sicherzustellen. Im Rahmen von Projekten werden dazu auch fortwährend neue Berufsbilder aus dem Ausland erprobt und eingeführt. Die Bundesregierung möchte unter diesen Umständen die Einführung des Berufsbildes „Community Health Nurse“ (CHN) in Deutschland unterstützen.

Was ist eine CHN und welche Aufgaben erfüllt sie?

Als Community Health Nurse (CHN) wird eine Pflegefachperson mit einem speziellen Masterabschluss bezeichnet, die Menschen jeden Alters sowie deren Zugehörige in den Bereichen Gesundheitsförderung, Prävention, Selbststärkung, sozialer Teilhabe und Gesundheitsversorgung begleitet, versorgt und berät.

Für die Tätigkeit der CHN ist das Masterstudium „Community Health Nursing“ notwendig. Die Zugangsvoraussetzungen dafür sind, neben einer abgeschlossenen Pflege- oder Hebammenausbildung, ebenfalls ein fachbezogenes Bachelorstudium.

Ziel ist, professionell Pflegende mit erweiterten Kompetenzen und neuen Handlungsfeldern auszustatten und so Versorgungslücken zu schließen. In Deutschland steckt dieses Konzept noch in den Anfängen, während es international bereits integraler Bestandteil der Primärversorgung ist.

Wie kann ein konkretes Einsatzbeispiel aussehen?

Bislang gibt es sehr wenig Community Health Nurses in Deutschland. Ein konkretes Beispiel findet man in Hamburg. Hier begleiten CHN chronisch kranke Patient:innen in der Poliklinik Veddel. In einer eigenen Pflegesprechstunde wird die CHN chronisch kranke und multimorbide Patient.innen mit komplexen psychosozialen Problemlagen anleiten, beraten und befähigen, um sie so bei der Bewältigung ihres Alltags zu unterstützen. Durch ein Case Management mit einer intensiven Einzelfallbegleitung wird eine Versorgung für diese Menschen ermöglicht. Für die Betroffenen mündet dies in der Erhöhung ihrer Gesundheitskompetenz sowie in der Verbesserung ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität. Darüber hinaus ist eine aufsuchende Präventionsarbeit im Stadtteil integraler Bestandteil des CHN Konzepts, um allgemein einen niedrigschwelligeren Zugang zur ambulanten Versorgung zu schaffen.

Worin liegt der Unterschied zum Physician Assistant?

Das Beispiel aus Hamburg zeigt, Community Health Nurses können ganz gezielt Patient:innen zu pflegespezifischen Themen begleiten und beraten. Dabei ist vor allem die psychosoziale Komponente sehr groß. CHN arbeiten folglich auch viel präventiv und begleiten die Patient:innen oft langfristig, um deren Gesundheit aufrecht zu erhalten. Nicht selten sind die CHN dabei auf eine bestimmte, meist vulnerable, Patient:innengruppe spezialisiert.

Physician Assistants werden vor allem zur akuten Versorgung von erkrankten Patient:innen eingesetzt und arbeiten hauptsächlich in Kliniken, Praxen und MVZs. Ärzt:innen werden auf diese Weise in einer Vielzahl von Bereichen unterstützt – z.B. bei allgemeinen oder auch spezifischen Aufgaben in verschiedensten Bereichen wie der Chirurgie, der Inneren Medizin, der zentralen interdisziplinären Notaufnahme, der Anästhesie und der Intensivmedizin, der Funktionsdiagnostik, im allgemeinmedizinischen Bereich sowie in weiteren Bereichen.

Hinsichtlich der Aufgabenfelder zeigt sich der maßgebliche Unterschied im Umgang mit Krankheit. Der Fokus der CHN liegt auf der Prävention und weniger auf der Durchführung von Behandlungen. Zusammenfassend kann man sagen, dass die CHN die Patient:innen in einem ambulanten Zentrum zu pflegerelevanten Themen berät, während hingegen der Physician Assistant ärztliche Aufgaben bei akuten Erkrankungen und Vorstellungsgründen durchführt.