Emily war so nett und hat sich unseren Fragen gestellt. Das Interview über ihren Masterstudiengang findet Ihr unten. Fragen zum Interview oder an Emily könnt Ihr gerne in die Kommentare schreiben.
Warum hast du dich für das Studium zum Physician Assistant entschieden?
Ich wusste schon zu Schulzeiten, dass ich etwas im medizinischen Bereich machen wollte. Durch Vorerfahrungen im ehrenamtlichen Rettungsdienst fand ich die Notfallmedizin sehr interessant. Nach dem Abitur habe ich mich für einen Medizinstudienplatz beworben, jedoch keins bekommen. Ich habe zuerst mit Pflege probiert, jedoch fehlten mir da die größeren medizinischen Tätigkeiten. Als ich den Studiengang Physician Assistance gefunden hab, hab ich dahin gewechselt – und seitdem nie bereut! Es war die perfekte Alternative zu Medizin.
In welcher Fachabteilung arbeitest du?
Ich arbeite seit Oktober in einer großen Notaufnahme in Frankfurt am Main. Dort habe ich schon 1,5 Jahre als Studentin gearbeitet und geliebt, deswegen war es die perfekte Stelle für mich. Ich bin im ärztlichen Dienst eingeteilt und mache genauso wie die Ärzte Schichtdienst. Feiertage, Wochenenden, gelegentlich mal einen Nachtdienst – alles dabei!
Warum hast du dich für einen Masterstudiengang entschieden?
Initial wollte ich nie ein Masterstudium machen. Ich habe durch meinen Bachelor die Liebe für die Notfallmedizin behalten. Wir hatten im 5. Semester ein Modul zum Thema Notfallmanagement, wo ich zur Fachgruppe Notfallmedizin der Hochschule kontakt bekam. Auch die externen Lehrgänge, die die Fachgruppe anbietet (z.B. Einsatzmedizin – Überleben – Taktik – 18F), durfte ich teils miterleben. Als dann klar wurde, dass ein Masterstudiengang an der Hochschule in der Thematik entsteht, war es dann sofort entschieden, dass ich den mache.
Welches Ziel verfolge ich damit? Ich möchte mich in dem Themenbereich weiterbilden und danach auch Tätigkeiten in dem Bereich übernehmen.Wie haben deine Arbeitskollegen auf deinen Wunsch reagiert?Da ich den Master gleichzeitig mit meiner neuen Stelle angefangen habe, war es bei Einstellung klar, dass ich den Master neben der Arbeit machen würde.Fanden sie es gut, haben sich neue Jobmöglichkeiten für dich herauskristallisiert? Meine Kollegen finden meinen Master sehr interessant. Jobmöglichkeiten stehen noch nicht fest, da ich als erste PA des Krankenhauses noch sehr im Neuland bin. Ich denke jedoch, dass sich da was entwickeln kann.
Welche Masterstudiengänge kamen bei dir in die engere Auswahl und für welchen Master hast du dich entschieden?
Für mich stand, wie oben gesagt, nur ein Master zur Auswahl. Ich habe mich für den Masterstudiengang „Krisen- und Notfallmanagement“ an der Carl Remigius Medical School in Idstein entschieden, welcher im September mit dem ersten Jahrgang gestartet hat.
Wie ist der Masterstudiengang geplant und strukturiert?
Der Master „Krisen- und Notfallmanagement“ ist berufsbegleitend und läuft insgesamt 4 Semester. Am Anfang gibt es eine Blockwoche zum Kennenlernen und dann sind die Vorlesungen meist an einem Wochenende pro Monat (Freitag+Samstag). Zwischendurch haben wir praktische Lehrgänge die dann meist 3-5 Tage gehen.
Welche Themenschwerpunkte hat dein Masterstudiengang?
Der Master befasst sich mit dem Umgang mit Krisensituationen und Notfallereignisse. Man lernt das Führen von Gruppen, insbesondere auch unter Belastung wie z.B. in Gefahrenbereichen. Dazu gehört das Entwickeln von Organisationsstrukturen und Einsatztaktik und die Kommunikation. Aber auch die Grundlagen der taktischen Medizin werden im Studiengang vermittelt. Weitere Schwerpunkte sind die wirtschaftlichen, sozialen, politischen und rechtlichen Hintergründe von Einsatzlagen, die für das Abarbeiten der Lagen wichtig zu verstehen sind. Man lernt auch Grundlagen der modernen Technik (z.B. Drohnentechnik) kennen, damit man diese verstehen und anwenden kann. Den genauen Ablauf des Studiums kann man unter dem Link erreichen: https://www.carl-remigius.de/wp-content/uploads/191004_crms_SVP_MKNM_bbgl.pdf
Gibt es besondere Kurse?
Ja, es gibt einige besondere Kurse im Masterstudium. Am Anfang gibt es einen Advanced Life Support Kurs, damit alle dieselben medizinischen Grundlagen beherrschen. Während der 4 Semester macht man zweimalig den Lehrgang „Fortbildung für Einsatzmedizin – Überleben – Taktik – 18F“ (einmal als normaler Teilnehmer, einmal im Stab). Dann gibt es noch den Lehrgang „Fortbildung für psychische Resilienz – Überleben Land 18E“. An manchen Kursen nehmen auch Externe Teilnehmer teil, was es auch nochmal interessanter macht. Wie wird die Theorie-Praxis-Verzahnung umgesetzt?Das Studium hat recht viel Theorieanteil, welches jedoch immer im Anschluss oder währenddessen mit Praxis ergänzt wird. Die Lehrgänge sind verteilt auf die verschiedenen Semester, sodass immer ein großer Praxisblock gemacht wird.
Wie sieht Dein Arbeitsalltag neben dem Studium aus?
Ich arbeite neben meinem Studium immer noch 100% in der Notaufnahme. Nebenbei bin ich gelegentlich Dozentin für Notfallmedizin an der Hochschule für die PA Studenten/innen. Es ist natürlich alles sehr viel auf einmal, aber ich hatte immer ein Talent für Zeitmanagement – klappt als alles! Natürlich muss man jedoch damit rechnen, dass die Freizeit recht eingeschränkt ist, wenn man alles auf einmal macht. Aber theoretisch ist es machbar, 100% im Schichtdienst zu arbeiten und nebenbei das Studium zu machen.
2 Antworten
In welcher Notaufnahme und Frankfurt arbeitest du? Und arbeiten in der Abteilung bzw im Krankenhaus noch mehr PA‘s?
Lg
Hi Bea,
ich möchte ungern das Krankenhaus nennen, da das Interview nicht mit denen abgesprochen wurde. Bisher bin ich die einzig fertige PA dort, wir haben aber immer wieder PA Studenten/innen bei uns im Praktikum. VG Emily